Viele chinesische Restaurants haben eine Gemeinsamkeit. Und damit sind nicht die gebratenen Nudeln auf der Speisekarte gemeint. Das Aquarium im Eingangsbereich fällt jedem Gast sofort ins Auge. Was viele nicht wissen: es soll ein Beweis für das Regiment der China-Mafia sein. Doch stimmt das wirklich? Wir klären auf.
Der Eingangsbereich – stilvoll geschmückt
Fische sind in China ein Symbol für Glück. Aus diesem Grund setzen viele Restaurants auf ein Aquarium im exotischen Arten oder sogar auf einen kleinen Fischteich im Eingangsbereich. Manchmal gibt es eine kleine Brücke über den Teich und die Gäste werden stilvoll zu ihrem Platz geleitet. Die Fische fallen also sofort ins Auge und sollten einem Mythos zufolge auch immer im Blick behalten werden. Gerade in Deutschland scheint der Trend mit dem Aquarium verbreitet und hat angeblich etwas mit der Schutzgelderpressung zu tun. Ähnlich verhält es sich mit dem aus Stein gemeißelten Löwen im Eingangsbereich oder mit einem Buddha. Alles sollen versteckte Zeichen dafür sein, dass in diesem Restaurant die Mafia ihre Finger mit im Spiel hat.
Wie viel Wahrheit steckt dahinter?
Die Fische im Aquarium würden die erste Warnung der Mafia zu spüren kriegen. Sind die Fische also tot oder kränkeln, sollten sich die Restaurantbesucher vielleicht Gedanken machen. Schwimmen sie munter umher, scheint es keine Vorfälle mit den Schutzgelderpressern gegeben zu haben. Was für viele nur ein wilder Mythos ist, besitzt trotzdem ein Stückchen Wahrheit. Bereits im „Spiegel“ wurde Anfang der 90er Jahre darüber berichtet, dass ein Bote der Triaden Fischfutter bringe im Austausch gegen Geld. Das Aquarium signalisiert demnach, wie gut der Geldfluss funktioniert. Doch bleiben wir bei der Wahrheit: die Triaden gibt es offensichtlich nicht. Maximal könnten andere kriminelle mit asiatischer Abstammung Angst im Lokal verbreiten wollen. Die Geschichten um das Schutzgeld gibt es zwar wirklich, sie treffen aber auch auf italienische oder deutsche Restaurants zu. Das Aquarium besitzt eine ganz andere Bedeutung.
Das Aquarium als Statussymbol
Der Mythos scheint zur Verbreitung der Aquarien beigetragen haben. Der Hintergrund ist jedoch ein anderer. Aquarien strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus. In der chinesischen Kultur stehen die Fische für Glück. Das Plätschern eines Wasserfalls und der Anblick der bunten Fische beruhigen die gestressten Gemüter des Alltags. Das Aquarium ist außerdem ein Statussymbol, in dem viele besondere Arten gezeigt werden, wie beispielsweise Koikarpfen. Chinesen haben gute Kenntnisse in der Aquaristik.
In den traditionellen Restaurants werden die Fische stets frisch angeboten und vor der Zubereitung aus dem Aquarium geholt. In China selbst in das keine Seltenheit, um den frischen Fisch zu beweisen. Der Gast sucht sich sein Hauptgericht förmlich selbst aus. Die Gerüchte um die Mafia sind also mehr eine Marketing-Aktion geworden. Sollte es geheime Absprachen geben, werden diese sicher hinter verschlossener Tür getätigt.
Marvin Hanisch ist ein Profi im Bereich Marketing und Management mit langjähriger Berufserfahrung. Seinen Master im Bereich Marketing und Business Professional Msc. hat er an der Hanze-Universität in Groningen abgeschlossen. Danach sammelte er verschiedene Arbeits- und Kulturerfahrungen auf Reisen in Südostasien und Australien. Sein Doktortitel wurde ihm von der Bond University in Gold Coast verliehen. In seiner Freizeit stehen Sport und gesunde Ernährung an erster Stelle. Marvin Hanisch geht gern ins Fitness-Studio oder erkundet selbst schwierige Strecken mit seinem Trekking-Bike.