Lust und Liebe: ziehen sich Gegensätze an?

Die Liebe scheint keine Grenzen zu kennen. Sie überkommt den Menschen einfach so und viele trifft es förmlich wie ein Schlag. Anderen brauchen etwas länger, um sich in den perfekten Partner zu verlieben. Doch wie verschieden sollte er sein? Ein altes Sprichwort belegt: Gegensätze ziehen sich an. Wir haben genauer nachgefragt und die These etwas näher verfolgt.

Biologisch bedingte Anziehungskraft

Manche Paare scheinen ein Herz und eine Seele. Sie teilen die gleichen Hobbys und Interessen. Andere könnten unterschiedlicher nicht sein und trotzdem führt sie die Liebe zusammen.  Doch wer hat mehr Chancen auf ein Happy End? Die Natur bevorzugt eindeutig die Gegensätze. Die meisten Menschen suchen sich einen Partner, der seine Gene optimal ergänzt und damit recht unterschiedlich ist. Das Ziel: die Nachkommen sollen die bestmögliche Überlebenschance besitzen. Die genetische Vielfalt ist uns also in die Wiege gelegt und bleibt bei der Partnerwahl im Hinterkopf. In der Liebe geht es aber um weitaus mehr, als um Sex und Nachkommen zu zeugen. Hier stehen wieder die Gemeinsamkeiten im Vordergrund.

Auf Dauer siegen Gemeinsamkeiten

Eine wirklich lange und glückliche Beziehung basiert auf einem gemeinsamen Grundstein. Der Alltag wird wesentlich einfacher für Paare, wenn es gleiche Interessen oder Hobbys gibt. Dadurch reduzieren sich die Reibungsflächen und es entsteht deutlich weniger Stress. Eine Beziehung besteht aus mehr, als der puren Anziehungskraft der Genetik. Gegensätze bringen immer wieder Unruhe in das Zusammenleben und machen es vielen Paaren schwer. Passt es zumindest im Sexleben, sehen viele Paare über die Unterschiede hinweg und arrangieren sich trotzdem miteinander.

Gegensätze bringen auch einen entscheidenden Vorteil mit sich: sie können die Schwächen des anderen ausgleichen. So verschmelzen manche Paare förmlich zu einer Einheit und stärken sich durch den Zusammenhalt. Ein paar Gemeinsamkeiten sollte es aber trotzdem geben. Sind diese nicht von Anfang an gegeben, lassen sie sich finden. Es spricht nichts dagegen neue Hobbys auszuprobieren. Am besten findet ihr eine gemeinsame Basis und baut diese immer weiter aus. Vielleicht gibt es Vorlieben, die dir bisher nur nicht bekannt waren.

Kommunikation ist besonders wichtig

Die Kommunikation sollte bei recht unterschiedlichen Charakteren nicht zu kurz kommen. Auch so lassen sich Reibungsflächen vermeiden. Schließlich treffen zwei Welten aufeinander, die gegenseitig Verständnis zeigen sollten. Funktioniert die Kommunikation in der Beziehung nicht, scheint kein langer Weg vorprogrammiert. Missverständnisse führen unweigerlich zu Streitpunkten, bis sich ein Partner nicht mehr wohl genug fühlt.

Das Mannheimer Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften hat beispielsweise eine Studie mit den häufigen Konflikten innerhalb einer Beziehung veröffentlicht. Dazu gehören Hausarbeit und Ordnung sowie die Offenheit für neue Erlebnisse. Der Ordnungssinn sollte bei beiden Paaren also ähnlich ausgelegt sein. Sonst ist ein extremer Streitpunkt im Alltag geschaffen, wenn die unaufgeräumte Küche oder die liegenden Klamotten stören. Außerdem sollten beide Partner die gleiche Offenheit gegenüber neuen Dingen besitzen. Entweder reisen beide gern und sind auf der Suche nach Erlebnissen, oder sie fühlen sich in ihrem Alltag und in gewohnter Umgebung wohl.

Wichtig: Jede Beziehung sollte sich ihren Reiz erhalten – ob Gemeinsamkeiten oder Gegensätze. Solange sich beide Partner noch anziehend finden und das gegenseitige Interesse bewahren, stehen die Chancen gut. Biologisch gesehen lockt aber auch der reizvolle Gegensatz zu einem Seitensprung. Hier beweisen Lust und Leidenschaft, wie stark sie wirklich sind.